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Auslaufen der „Sprach-Kitas“ ist ein großer Fehler

Auslaufen der „Sprach-Kitas“ ist ein großer Fehler

Anlässlich des Aktionstages „Hier spielt die Musik 2.0“ der AWO in Weimar spricht sich die Thüringer Bundestagsabgeordnete Antje Tillmann für eine Weiterfinanzierung des Programms aus:

„Das Programm zur alltagsintegrierten sprachlichen Bildung in der Kindertagesbetreuung wurde 2011 unter der unionsgeführten Bundesregierung eingeführt. Aus zahlreichen Gesprächen vor Ort und auch durch die programmbegleitende Evaluation weiß ich, dass das Programm ein Erfolg ist und sowohl für die Kindern als auch die geförderten Einrichtungen ein Gewinn ist. Offenbar sahen das auch SPD, FDP und Grüne noch im letzten Jahr so, denn im Koalitionsvertrag hatten sie festgelegt, dass das Programm ‚weiterentwickelt und verstetigt‘ werden soll.

Auch mit Blick auf die Aufnahme der zahlreichen Geflüchteten aus der Ukraine ist es für mich absolut unverständlich, dass das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend das Bundesprogramm auslaufen lassen möchte. In rund 6.900 Kitas werden durch fast 7.500 zusätzliche Fachkräfte mehr als 500.000 Kinder erreicht.

Bundesweit wird jede achte Kita betroffen sein. Allein in Erfurt gibt es 25 Einrichtungen wie beispielsweise die Integrative Kindertagesstätte "Kinderland", die Kita "Rabennest" und die Schwemmbacher Spatzen

Im Bundestag haben wir einen Antrag zur Fortsetzung des Programms gestellt. Er wird am 23. September erstmalig beraten werden. Das Thema eilt auch sehr, denn der Bundeshaushalt für das kommende Jahr wird erst am 16. Dezember endgültig durch den Bundesrat beschlossen. Dass ist viel zu spät, denn die Erzieherinnen und Erzieher benötigen jetzt die Planungssicherheit und können nicht erst im Dezember erfahren, ob sie ab 1. Januar noch in den Kindergärten arbeiten können.

Hintergrund

Anfang Juli hat die Bundesregierung ihren Entwurf zum Bundeshaushalt 2023 vorgestellt. Dieser Entwurf sieht keine Mittel für eine Fortsetzung des Bundesprogramms „Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“ vor.

Mit dem Bundesprogramm „Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“ fördert der Bund die sprachliche Bildung als Teil der Qualitätsentwicklung in der Kindertagesbetreuung. Das Bundesprogramm richtet sich vorwiegend an Kitas, die von einem überdurchschnittlich hohen Anteil von Kindern mit sprachlichem Förderbedarf besucht werden.

Der Bund finanziert jeweils eine halbe Fachkraftstelle mit 25.000 € pro Einrichtung sowie eine zusätzliche Fachberatung mit 32.000 € welche die Kita-Leitung und die zusätzliche Fachkraft innerhalb eines Verbundes aus zehn bis 15 Sprach-Kitas begleitet und unterstützt.